Transcript: Veraltete SEO Taktiken im Umgang mit Text und Keywords
Hallo und willkommenem zu einem neuen SEO-Dienstag hier bei der SEOHOCHSCHULE. Heute soll es mal um das Thema Texte und wie mit Keywords in Texten arbeite gehen.
Ich schon sehr viele Statements im laufe der Jahre dazu gehört, was den Umgang mit Texten betrifft. Ein paar davon habe ich einfach mal mitgebracht. Ich wollte diese einfach mal kommentieren und ein bisschen auseinander nehmen, was man da vielleicht besser machen kann.
Das Erste ist etwas, was man auch ganz häufig von Kunden mit einem Onlineshop hört:
“Die Texte werden doch eigentlich nur für die Suchmaschine geschrieben und die packen wir dann nach ganz unten.”
Dazu kann ich nur sagen: heute ist es so, dass der User mehr zählt als der Spider (Googlebot). Wir dürfen diesen natürlich nicht ganz vernachlässigen, aber wofür machen wir die Texte eigentlich?
Wir machen das für den Kunden und damit die Usermetriken des Kunden auch entsprechend gut sind. Dass der User sich den Text auch wirklich durchliest, muss er auch ansprechend gestaltet geschrieben werden und damit er die Informationen auch gut aufnehmen kann, muss er ebenso gut formatiert werden.
Deswegen sollten wir wirklich viel Wert auf den User legen, was die Textgestaltung betrifft. Darum können wir auch nicht sagen: “Wir nehmen die Textwüste und packen diese einfach unten auf die Seite rein.”
Also immer daran denken, dass der User > Spider von der Wichtigkeit im Zusammenhang mit der Texterstellung ist.
Das Zweite ist auch etwas, was man ganz oft hört:
Der Text der muss mindestens 350 Wörter lang sein.
Dazu sage ich immer ja – 350 Wörter ist eine gute Vorgabe und eine Richtlinie, besonders schon konkret für einen Texter, der dann weiß wie viele Absätze er schreiben muss.
Das heißt aber noch nicht, dass er sinnvoll so viele Absätze und Wörter zu dem Thema schreiben kann.
Ich hab es hier einmal gemacht zu “Drohnen” als erstes Beispiel. Da fallen mir gleich Themen ein, wie:
- Aktuelle Trends zu Thema Drohnen
- Was gibt es für unterschiedliche Modelle?
- Weitere technische Aspekte
- …
Hier kann ich deutlich mehr als 350 Wörter schreiben. Deswegen sollte ich mich in dem Fall auch nicht limitieren lassen von 350 Wörtern.
Bei “grüne Teichfolie” wird es jetzt schon ein bisschen schwerer. Die Leute, die einen Teich selbst haben werden vielleicht noch sagen: “Hey, da fällt mir zu Teichfolie ganz viel ein.” Die Frage ist aber fällt diesen Leuten auch etwas speziell zu grüner Teichfolie ein?
Wenn es auf der Seite nun schon Content zum Thema Teichfolie gibt, wie z.B.
- Vorteile
- Anwendung
- usw.
was ist an grün so besonders?
Da kommt vielleicht auf diese ersten Punkte nochmal kurz zu sprechen, die man auch schon auf der Hauptseite hat und dann bei dem Part “Grün” weiß man nicht mehr genau was geschrieben werden soll.
Das alles kann dann schnell in einem “BlaBla-Text” enden. Und hier liegt das Problem, dass es nicht möglich ist pauschal zu sagen, dass zu jedem Thema 350 Wörter geschrieben werden können.
Auch ist es keine magische Zahl, die uns die optimale Textlänge vorgibt. Wie wir gesehen haben ist bei dem Thema Drohnen deutlich mehr möglich, sodass dort auch gerne 1000 Wörter mehr geschrieben werden können.
Dann müssen wir uns die Fragen stellen, was im Bereich Texte noch zu beachten ist. Zum Beispiel das nächste Statement:
Ich habe einen sehr langen Text, also muss ich auch gut ranken.
Ich habe versucht das mit zwei Beispielseiten mal zu veranschaulichen.
Die erste Seite hat einen klassischen Aufbau mit Logo, Navigation und Header. Im Contentbereich folgen 2 Produkte und in der roten Umrandung ist Fließtext.
Auf der zweiten Seiten unten den gleichen Aufbau mit Logo, Navigation und Header. Man würde aber sehen, dass im Contentbereich hier die Fließtextblöcke einen geringeren Umfang haben.
Ich kann aber sagen, es wird nicht so sein, dass die erste Seite besser ranken wird als die zweite Seite. (Vorausgesetzt das Keyword ist gleich)
Doch warum?
Wir dürfen nicht vergessen, dass Text kein Allheilmittel für die Suchmaschinenoptimierung ist. Wir haben auf der zweiten Seite deutlich mehr relevanten und multimedialen Content.
Wie zum Beispiel:
- Ein Produktvideo
- Vorteile als Zusammenfassung
- User Stimmen und Meinungen
- mehr Produkte
- zusätzlich Bilder
Das alles hat einen deutlich höheren Mehrwert für den User, als wenn ich nur einen lange Fließtext auf der Website habe.
Also sowohl die anderen Contentbestandteile spielen in das Ranking mit rein und auch die Landingpage selbst hat im zweiten Beispiel mehr Relevanz für den User.
Das nächste Statement befasst sich mit dem Thema wie wir Texte überhaupt schreiben. In diesem Zusammenhang hört man sehr oft:
Ich schreibe für alle Variationen die Texte neu oder um.
In der Praxis heißt das, dass für alle Keywords der Recherche Texte geschrieben werden mit der Begründung Doppelte Inhalte zu vermeiden. Diese Texte werden dann auf einzelnen Landingpages aufgeteilt.
Gerade bei Keyword-Kombinationen wie “kaufen” und “bestellen” wäre ich immer vorsichtig damit zu sagen, dass dafür eine eigene Landingpage notwendig ist. Außerdem rate ich davon ab diese Kombinationen explizit in den Text mit aufzunehmen, weil einfach die Qualität und die Lesbarkeit leidet.
Das kann funktionieren, wenn man wirklich mal Vorteile aufzählen will, was an dem Kauf der Produkte wirklich von Vorteil ist. Dann kann das Keyword auch mal in die Überschrift geschrieben werden, aber nicht generell in jedem Absatz. Das erzeugt Einheitsbrei und immer wieder gleichklingende Überschriften:
- “Unsere Drohnen können Sie bei uns kostengünstig bestellen”
- “Dohnen kaufen bei uns – sehr einfach”
- …
Die Suchmaschine braucht diese Anzeichen nicht, um zu erkennen, dass es um das Keyword in Verbindung mit “kaufen” geht.
Wovon man sich in dem Fall auch verabschieden muss ist alles auf unterschiedliche Landingpages zu packen. Es ist möglich, dass mehrere hundert Keywords auf einer URL ranken, auch wenn ich nicht immer das exakte Keyword im Text stehen habe.
Worüber wir uns wirklich Gedanken machen sollten sind die sekundären Keywords.
Das sind Keyword die im Umkreis des Themas wichtig sind und flankierend eine Wirkung zu dem Hauptkeyword haben.
Beim Thema Drohnen ist das z.B. das Gimbal, FPV, Flugzonen, Richtlinien, usw…
Die Keywords geben die User und der Suchmaschine bessere Anzeichen worum es auf der Webseite geht. Sie können auch zur Verbesserung des Hauptrankings beitragen.
Dabei ist es möglich einen erweiterten Text z.B. zu den Flugzonen zu schreiben und auf einer eigenen Unterseite zu platzieren. Ein Ausschnitt davon sollte aber auch auf der Drohnenseite zu finden sein. Mit interner Verlinkung können hier richtig gute Effekte erzielt werden.
Also investiere mehr Zeit bei der Texterstellung in sekundäre Keywords informeller Natur und weniger die Kombination “kaufen” und “bestellen”. Letztere werden auch oft automatisch ranken.
Das letzte Argument des Kunden oder des Textschreibers ist dann meist:
Aber ich habe den Text doch WDF*IDF optimiert.
Auch wieder der Fall, dass entscheidend ist welche der durch WDF*IDF angezeigten Keywords bei der Texterstellung berücksichtigt wurden.
Oft sind hier in dem Chart auch Keyword ohne Relevanz dabei. Immerhin besteht diese Sammlung an Wörtern aus dem Schnitt aller Elemente aller Seiten der ersten Google Ergebnisse.
Mitunter also auch Keywords, die mit dem Thema gar nichts zu tun haben oder sogar Namen eines Konkurrenten enthalten.
Es kann funktionieren, dass ein Keyword aus den Daten auch gleichzeitig ein relevantes sekundäres Keyword ist. Wenn aber einfach bei der Texterstellung nur die Kurve nachgebaut worden ist werden sich mit Sicherheit auch andere Keywords in dem Text finden lassen.
Außerdem leidet bei diesem statistischen Vorgehen auch wieder die Qualität. Der Textschreiber muss die Kurve unbedingt nachbauen und wird sicherlich einige Kompromisse machen müssen, um dahin zu kommen. Für den User bleibt der Mehrwert dann auf der Strecke.
Das WDF*IDF Vorgehen kann dir helfen sekundäre Keywords zu finden, aber sollte nicht als Maßgabe dienen, wie du den Text komplett aufbaust.